DESIGN-WISSEN

5 Tipps für nachhaltiges Marketing

Dass die Ressourcen unserer Erde endlich sind und wir Menschen insbesondere in der westlichen Welt über unsere Verhältnisse leben, ist uns allen bekannt. Hier habe ich 5 Tipps für dich, wie du dein Marketing ein Stück weit nachhaltiger und somit zukunftsfähiger aufstellen kannst.

Als Unternehmer:in hast du nochmal eine größere Verantwortung für deine Umwelt als du es als Konsument:in hast. Je nach Business Modell kommt da eine ganze Menge zusammen: wenn du Produkte herstellst oder vertreibst, ist die Lieferkette deiner Rohstoffe genauso relevant wie die Verpackung und natürlich die Herstellung an sich. Aber auch wenn du nur mit einem Laptop zuhause sitzt, gibt es ein paar Stellschrauben, an denen du für mehr Nachhaltigkeit und somit für eine lebenswerte Zukunft unseres Planeten drehen kannst.

 

Was ist Nachhaltigkeit?

 

Nachhaltigkeit ist ein sehr komplexer Begriff, der viel mehr umfasst als nur typisch grüne Themen. Die „drei Säulen der Nachhaltigkeit“ beinhalten alle Aspekte, die für ein langfristiges Bestehen (deines Unternehmens, unserer Erde, …) relevant sind:

  • Ökologie: Diese Säule ist wohl die erste, die einem in den Sinn kommt beim Begriff „Nachhaltigkeit“. Die Ökologie umfasst alles, was mit begrenzten Ressourcen und Senken zu tun hat (Senken beschreiben die begrenzte Aufnahmefähigkeit des Planeten für unsere Lasten wie Treibhausgase, Müll, usw. – dazu ein Video-Tipp zu den planetaren Grenzen: zu YouTube). Also ganz einfach: dass nur so viel verbraucht wird, wie nachwachsen kann.
  • Ökonomie: Auch die Wirtschaftlichkeit ist ein Zweig der Nachhaltigkeit. Wenn du Produkte für 5 Euro einkaufst und für 4 Euro wieder verkaufst, geht das nicht lange gut – das ist ganz simpel ökonomisch nicht nachhaltig. Komplexere Beispiele erspare ich dir hier, aber das Grundprinzip findet sich natürlich sehr häufig bei unseren unternehmerischen Entscheidungen. Ökonomisch nachhaltig heißt also langfristig wirtschaftlich.
  • Soziales: Hierzu zählt ganz grob gefasst alles rund um die Menschenrechte (bspw. auch Arbeitsbedingungen in Fabriken von Rohstoffen, die du für dein Business einkaufst), Chancengleichheit, aber auch Generationengerechtigkeit.

 

Was du tun kannst

 

Da das Thema so komplex ist, scheuen wir uns oft, uns damit wirklich auseinanderzusetzen und nachhaltigere Entscheidungen zu treffen. Mit diesen fünf kleinen Tipps und Gedankenanstößen möchte ich dir ein paar einfache Stellschrauben aufzeigen, um einen Anfang zu machen und dein Marketing ein Stück weit nachhaltiger zu gestalten:

  • 1. Druckprodukte umstellen oder weglassen
    Welche Drucksachen gibt es in deinem Unternehmen? Visitenkarten, gedruckte Rechnungen, Werbeflyer, Image-Broschüren, Kataloge, Produktverpackungen, … Hinterfrage bei Drucksachen zunächst die Notwendigkeit – macht es überhaupt Sinn, eine Image-Broschüre zu drucken oder informieren sich deine potenziellen Neukund:innen ohnehin lieber auf der Website über dein Unternehmen? Ist ein gedruckter Katalog notwendig, oder ist eine digitale Version vielleicht sogar praktischer, da sie leichter zu aktualisieren ist? Zusätzlich kannst du die Auflage ins Visier nehmen: versuche, die Auflage möglichst genau abzuschätzen und produziere nicht „einfach so“ die doppelte Menge, nur weil die Preisstaffelung dann günstiger wird. Wenn die Hälfte der gedruckten Kataloge dann ins Altpapier wandern, ist das im Nachhinein sogar teurer.
    Als nächstes solltest du beim Druck auf (zertifizierte) nachhaltige Druckereien setzen, die ausschließlich Papier aus verantwortungsvollen Quellen verwenden und auch mit ökologischen Farben drucken und klimaneutral versenden.
    Eine weitere Stellschraube bei Drucksachen sind Veredelungen: ist eine Lackierung oder eine Folierung wirklich nötig? Dadurch wird das Druckprodukt meistens Recycling-unfähig. Besondere und schöne haptische Effekte lassen sich auch durch eine Prägung erzeugen.
  • 2. Website grün optimieren
    Ein riesiger Irrtum: „Digitales ist grundsätzlich klimafreundlicher als Gedrucktes“. Das Internet ist mit all den Datenströmen und Servern, die gekühlt werden müssen, sogar für mehr CO2 verantwortlich als der globale Flugverkehr. Das ist wenigen bewusst. Insbesondere das Streaming von Videos ist ein großer Klima-Killer.
    Du kannst deine Website grün optimieren, indem zu beispielsweise zu einem grünen Hosting-Anbieter wechselst, die Dateigrößen aller auf deiner Website befindlichen Daten verringerst (durch Verkleinerung und geeignete Dateitypen) und große Daten wie Videos grundsätzlich vermeidest oder zumindest den „autoplay“ deaktivierst.
    (Wenn du tiefer in dieses Thema einsteigen willst, habe ich einen Link-Tipp: nachhaltiges-webdesign.jetzt)
  • 3. Werbemittel & Messe überdenken
    Insbesondere bei Werbemitteln sollte man sich die Frage stellen, ob man sie überhaupt einsetzen muss und wie sinnvoll und wie lange das Werbemittel von den Kund:innen genutzt werden kann. Hinterfrage, welche Botschaft du durch ein Werbemittel vermitteln willst, welches Ziel erreicht werden soll, und wähle danach ein Werbemittel aus – oder entscheide dich gegen ein Werbemittel, wenn das anvisierte Ziel genauso gut ohne ressourcen- und kostenintensive Give-Aways erreicht werden kann. Streuartikel wie Kugelschreiber aus Plastik, die niemals „leer geschrieben“ werden können, weil wir alle so viele davon bekommen, kannst du direkt von der Ideen-Liste streichen. Eine schöne nachhaltige Idee für Werbemittel sind Seed Bombs – kleine Blumensamenkugeln, die (natürlich nachhaltig verpackt) zusammen mit einem zum Unternehmen passenden Spruch verteilt werden können.
    Eine riesiges Ressourcen-Einspar-Potenzial gibt es bei Messeständen: Konzipiere den Messeauftritt so, dass du die einzelnen Module auch für zukünftige Messen erneut verwenden kannst. Das betrifft sowohl das Design (lieber allgemeine Claims als die aktuelle Kampagne abbilden) als auch den Aufbau (flexible statt starre Anordnung für verschiedene Standgrößen). Oder miete Messedisplays, sodass du lediglich den Druck individualisieren musst. Auch beim Messestand spielt natürlich die Menge und Art der eingesetzten Materialien eine Rolle, und nicht zuletzt die Qualität und Langlebigkeit.
    Aber Achtung bei Werbemitteln oder Messebau-Elementen aus/mit Holz: diese sehen oft nachhaltiger aus, als sie es sind – Holz ist nämlich nicht per se nachhaltiger als Kunststoffe, hier sollte man auf Siegel zur nachhaltigen Forstwirtschaft (z. B. FSC) achten und auch hinterfragen, ob das Holz am Produkt einen wirklichen Sinn hat. Wenn es nur eine zusätzliche dekorative aber funktionsfreie Komponente ist, macht es das Produkt noch klimaschädlicher.
  • 4. Ressourcen-Quellen checken
    Welche Ressourcen verbrauchst du für dein Marketing, direkt und indirekt? Strom für die Laptops, Papier für Visitenkarten, Flyer und Co., Uploads und Downloads für digitale Werbeaktionen, Verpackungsmaterial für Versand, … Zu jeder dieser Ressourcen gehört eine Quelle, und diese kannst du auswählen. Wechsle zum Beispiel zu einem Ökostrom-Anbieter, verwende für Drucksachen Papier aus verantwortungsvollen Quellen (mehr dazu unter Punkt 1), minimiere die Datenmengen für Online-Werbeaktionen (Bilder oder Gifs statt Videos, effizientes Targeting) und versende deine Produkte mit möglichst wenig Verpackungsmaterial und am besten über klimaneutrale Versanddienstleister.
  • 5. Neuanschaffungen hinterfragen
    Grundsätzlich gilt natürlich: alles, was wir nicht kaufen, ist nachhaltiger als jedes vermeintlich „grüne“ Produkt. Hinterfrage also Neuanschaffungen zuerst auf Notwendigkeit. Wie wichtig ist es für dein Business, ständig die allerneuste Technik zu verwenden? Ist es vielleicht sinnvoller, manche Geräte zu mieten statt zu kaufen (beispielsweise besonderes Equipment, das nur selten gebraucht wird)? Kommen anstatt Neugeräte vielleicht auch refurbished Geräte infrage? Und wenn es doch mal etwas Neues sein muss, kannst du auf nachhaltige Hersteller achten.

Wir können nicht alles auf einmal perfekt machen, aber jeder Schritt lohnt sich und in der Summe können und müssen wir eine Verbesserung erreichen. Und nicht nur für dein Gewissen ist es sinnvoll: die Kund:innen und Arbeitnehmer:innen der kommenden Generationen hinterfragen immer kritischer die Nachhaltigkeit von Produkten und Dienstleistungen. Die Konsument:innen nehmen die Marken in die Pflicht.

 

Achtung Greenwashing

 

Die Nachhaltigkeitskommunikation ist inzwischen bei fast allen großen und mittleren Unternehmen ein Thema. Einige sind auch gemäß einer EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet, und die Zahl wird in den nächsten Jahren massiv steigen. Auf vielen Websites findet sich zur Nachhaltigkeit eine separate Unterseite, wo entsprechende Buzzwords SEO-relevant platziert sind. Manche kommunizieren authentisch und glaubhaft ihre Nachhaltigkeitsziele und berichten über bereits erreichte Fortschritte und geplante Verbesserungen. Bei einigen Marken ist das Thema Nachhaltigkeit sogar fest in der DNA des Unternehmens verankert und alle unternehmerischen Entscheidungen werden darauf angestimmt. Bei immer mehr Unternehmen ist es der Kern des Business Modells und der Grund für die Gründung, ökologische oder soziale Verbesserungen zu erreichen.

Andere hingegen betreiben typisches Greenwashing, indem zum Beispiel groß verkündet wird, dass teilweise jetzt Ökostrom bezogen wird und jeden Monat X Bäume gepflanzt werden – wobei das Kerngeschäft des Unternehmens per se unnachhaltig ist und die Geschäftsführung das Thema nicht wirklich ernst nimmt und es lediglich im Marketing platziert. Greenwashing bei eigenen Lieferanten und Business Partnern zu erkennen und auch selbst bei der eigenen Unternehmenskommunikation zu vermeiden, ist gar nicht so leicht. Was dir dabei hilft, ist professionelle und ehrliche Kommunikation:

 

Authentisch bleiben

 

Damit deine Bestrebungen für mehr Nachhaltigkeit in deinem Business nicht in die Greenwashing Falle geraten, ist Authentizität der wichtigste Schlüssel. Kommuniziere nicht nur tolle Teil-Ergebnisse, sondern erzähle deinen Kund:innen auch von besonderen Herausforderungen und schrittweisen Verbesserungen. Wenn wir erst anfangen, unsere Nachhaltigkeitsthemen zu veröffentlichen, wenn wir „perfekt grün“ sind (was ohnehin fast unmöglich ist), wird es sehr still auf diesem Gebiet.

Nimm deine Kund:innen und Business Partner:innen mit auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit, und platziere das Thema nicht nur als Trend im Marketing sondern behandle es als Teil deiner Unternehmensstrategie. Es geht um mehr als eine temporäre Welle von vegetarischen Ersatzprodukten und Verpackungsdesign mit ein bisschen mehr grün in der Farbpalette. Es geht um die Zukunftsfähigkeit deines Unternehmens.

Setze auf professionell gestaltete Kommunikation, damit deinen Kund:innen und Business Partner:innen mit Leichtigkeit und sogar Spaß deine Nachhaltigkeitsbestrebungen verstehen und unterstützen können. Wenn das Thema nur als staubtrockenes Kapitel in einem Geschäftsbericht landet, wird es wohl wenig Beachtung finden. Wenn es aber charmant, authentisch und visuell ansprechend über Social Media geteilt wird, wird Sympathie und Interesse für deine Marke geweckt.

Ich bin deine Designerin.

Gerne unterstütze ich dich und dein Team beratend und gestaltend dabei, deine individuellen Nachhaltigkeitsziele zu strukturieren und für deine Zielgruppe aufzubereiten. Du brauchst einen Nachhaltigkeitsbericht oder andere professionelle Kommunikation für dein Business? Mit kreativen Ideen und viel Empathie für dich und deine Zielgruppe mache ich deine Botschaften sichtbar und verständlich. Denn Design ist so viel mehr als schön anmalen. Ich freue mich auf dich!

Elena Siebecke

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